Kartoffelanbau im eigenen Garten? Viel zu schwierig! Kannste lassen!
Viel Platz, ständiges Anhäufeln und dann auch noch Wühlmäuse, die alles auffressen. Dafür nehme ich mir keine Zeit!
Was wäre, wenn es auch anders geht? Ohne viel Platz, ohne ständiges Anhäufeln und ohne Wühlmausinvasion?
Wir lieben Kartoffeln. Deshalb haben wir in den letzten Jahren viel experimentiert. Vom normalen Kartoffelbeet, über Kartoffeltürme, Kartoffeln in Baueimern und Kartoffeln im Hackschnitzelbeet.
Wenn Dich interessiert, welche Vor- und Nachteile wir bei den verschiedenen Anbaumethoden entdeckt haben, dann kommt jetzt hier alles was Du wissen musst.
Mit diesen 5 Kriterien gelingt auch Deine Kartoffelernte
Standort
Es muss nicht die pralle Sonne sein. Die größten Kartoffeln sind bei uns in schattigen Bereichen gewachsen.
Temperatur
Zu heiß bedeutet Stress für die Kartoffeln. Das erhöht den Schädlingsdruck. Die Kartoffelkäfer kommen. Dazu kommt noch eine höhere Wasserversorgung. Mach doch mal den Versuch und baue zu anderen Zeitpunkten an. Wenn die Sommer bei uns immer heißer werden, ist vielleicht das Frühjahr und der Herbst das neue Anbaufenster.
Aber Achtung bei knackig kalten Wintern. In Gebieten mit erhöhter Frostgefahr wird es schwierig mit den Kartoffeln.
Wasserversorgung
Zu trocken, bedeutet auch erhöhter Schädlingsdruck, wie bei den heißen Temperaturen. Zu feucht übrigens verstärkt Krankheitsdruck – wie Kraut- und Braunfäule. Zu wenig Wasser lässt die Kartoffeln eher winzig wachsen. Zu feucht führt zum Faulen. Wassermanagement ist hier also tatsächlich gefragt.
Anbaumethode
Hier hast Du die Qual der Wahl. Die Anbaumethode entscheidet über Deinen Aufwand im Garten.
Im normalen Beet ist anhäufeln, Unkraut jäten und mulchen angesagt. Beim Ernten geht´s auf die Knie oder Du stehst beim Lesen gebeugt über dem Beet. Auch die Gefahr von Wühlmäusen ist hoch. Wenn aber alle Bedingungen stimmen, dann ist das normale Beet schon ein Garant für eine gute Kartoffelernte.
Im Kartoffelturm hast Du einen höheren Aufwand beim Legen und Ernten der Kartoffeln. Zwischendurch hält sich der Aufwand in Grenzen. Je nachdem wie der Turm aufgebaut ist, kommt auch noch Gießen hinzu. Anhäufeln fällt weg, weil die Kartoffeln innen liegen. Nur das Kraut wächst nach außen.
Auch in den Baueimern ist die Wasserversorgung wichtig. Die Kartoffeln haben zusätzlich keine große Auswahlmöglichkeit an Nährstoffen. Nur das, was Du in den Eimer rein packst. Also wähle Power-Erde (am besten nahrhaften Kompost) aus, damit die Kartoffeln gut gedeihen. Beim Ernten kannst Du ganz entspannt im Stehen arbeiten. Einfach den Eimer in eine Budde oder Wanne ausleeren und die Kartoffeln raus sammeln. Das ist mal Rückenfreundlich. Wühlmäuse haben hier keine Chance.
Im Hackschnitzelbeet haben wir zweimal angehäufelt. Das ging leichter als mit Erde. Gegossen haben wir nicht. Hackschnitzel (kein Rindenmulch – sondern ohne Rinde) haben eine große Wasserspeicherkapazität. Während an der Oberfläche die Hackschnitzel austrocknen, steckt in den unteren Schichten noch eine ganze Menge Feuchtigkeit, die Stück für Stück abgegeben wird. Beim Lesen werden die Hackschnitzel auf die Seite geschoben und die Kartoffeln rausgesammelt. Ziemlich saubere Sache.
Qualität der Knolle
Für uns ist das wie beim Saatgut. Wähle Sorten deren Herkunft Du vertrauen kannst. Auch bei Pflanzgut kannst Du der großen Industrie und Patentmaschinerie die kalte Schulter zeigen. Es gibt so viele tolle Kartoffelsorten, die nicht „Linda“ oder „Belana“ heißen. Als blaue Kartoffel können wir die „Blaue Anneliese“ empfehlen.
Das war ein lehrreiches Kartoffeljahr. Und das nächste wartet schon auf uns mit neuen Experimenten! Lass Dich überraschen…
Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann merk Dir doch schonmal den letzten Sonntag im Juni vor. Zum Tag der offenen Gartentür kannst Du Dir von unseren Anbaumethoden selbst ein Bild machen. Natürlich kannst Du uns auch jederzeit vorher schon besuchen kommen!
Genüssliche Kartoffelgrüße
Melanie & Sven
