Im ersten Teil ging es um die Fragen zur Vermarktung – Großmarkt ja oder nein, warum im Freiland gespritzt wird und die finanziellen Herausforderungen bei Ernteausfällen. Hier geht es jetzt um Substrate, Bewässerung, wohin mit dem ganzen Plastik und was können wir als Verbraucher eigentlich tun?
Bei den Kulturen im geschützten Anbau wird häufig Substrat verwendet. Christof Steegmüller spricht dabei gleich das Thema Torf an. Die Vermeidung von Torf ist ihm wichtig, aber zu 100% torffrei sind die Substrate aktuell noch nicht.
Ähnlich der Weiterentwicklung der Substrate ist eine weitere, wichtige, wenn nicht die wichtigste Ressource „unter Beobachtung“: WASSER. Im Freiland wird nicht „über Kopf“ sondern in den Dämmen bewässert, im geschützten Anbau wird durch Tropfbewässerung der Wasserbedarf gezielt adjustiert. Und last but not least: Auch bei der Sortenwahl entscheiden neben Geschmack und Konsistenz der Früchte auch deren Wasserbedarf über die Verwendung im Betrieb.
Im geschützten Anbau wird auf natürliche Unterstützer und Schädlingsabwehr gesetzt. Hier fliegen Hummeln zur Bestäubung und Raubmilben zum Vertilgen der Spinnmilben z.B. auf Himbeeren.
Was passiert eigentlich mit dem ganzen Plastik? Folienzelte werden etwa 5 Jahre verwendet. Die Folien auf den Dämmen 2-3 Jahre. Die Entsorgung erfolgt gemeinsam mit den regionalen Spargelbauern über eine Art Recyclingkonzept (Initiative ERDE – Erntekunststoffe Recycling Deutschland). Das Material wird wiederverwendet und zum Beispiel zu Blumentöpfen verarbeitet.
Hattest Du eine Vorstellung, wie herausfordernd das Geschäft unserer Obstbauern ist? Wie entscheidest Du Dich jetzt? Erdbeeren aus dem eigenen Garten, klar, die sind außer Konkurrenz. Was ist aber, wenn Du keinen Garten hast? Freilandanbau mit dem Einsatz von Fungiziden. Geschützter Anbau mit dem Einsatz von Plastik (Folie) und ggf. Substrat anstatt ursprünglichen Bodens? Oder die Bio-Erdbeeren aus Marokko oder Spanien? Was ist für Dich nachhaltiger und gesünder?
Wir finden, dass es sich lohnt hinter die Kulissen zu schauen und sich zu informieren. Nur so, kannst Du mit ausgeprägtem Bewusstsein Dein Essen genießen. Die Situation ändern (meint mehr Bio), können nur wir Konsumenten, in dem wir bereit sind für unsere Gesundheit den Aufwand der Bauern auch wertzuschätzen und das Schälchen im Discounter für 1,99€ stehen zu lassen. Unterstützt den regionalen Anbau, dann können auch unsere Bauern noch nachhaltigere Wege gehen.
Deine Gemüsehelden,
Melanie & Sven
P.S.: Ein großes Dankeschön an Christof Steegmüller, der uns seine Leidenschaft für den regionalen Beerenanbau ausführlich präsentiert hat und auch kritischen Fragen mit uns im Gespräch nicht ausgewichen ist. Und auch an den Ernährungsrat Südpfalz, der dieses Besichtigung organisiert und möglich gemacht hat.
Mehr Infos über die Erdbeergärten findest Du unter: https://www.steegmueller.de
Mehr zum Ernährungsrat Südpfalz gibt´s unter: https://buergerstiftung-pfalz.de/ernaehrungsrat-suedpfalz/